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4 Sequentielle Schaltungen, Schaltwerke

4.5 Register


Durch die Rückkopplung wurde in die Verknüpfungsnetze das Element der Speicherung eingeführt. Die entstandenen Flipflops stellen daher im Prinzip Informationsspeicher mit einer Kapazität von einem Bit dar.

Größere Speicher können durch Verknüpfung mehrerer Flipflops realisiert werden. In der einfachsten Form werden die mit einer begrenzten Menge von FFs aufgebauten Speichereinheiten als "Register" bezeichnet. Kennzeichnend für derartige Register ist außerdem die gleichzeitige Taktung aller beteiligten Flipflops über ein einziges Taktsignal.

Unterschiedliche Registerarten können durch geeignetes Zusammenschalten der notwendigen Anzahl von FFs erstellt werden, wobei die Beschaltung der Dateneingänge bzw. Datenausgänge typ- und funktionsbestimmend ist.

Da in den Registern grundsätzlich mit jeder Taktung Informationen bitweise verschoben werden, ist die Bezeichnung "Schieberegister" (Abk. SRG, engl. shift register) üblich.


4.5.1 Schieberegister-Klassifizierung

Ihrer Funktion entsprechend können die folgenden Schieberegister unterschieden werden:

Dateneingang
Datenausgang
Funktion
Beispiel (8 Bit)

seriell

seriell

SISO


seriell

parallel

SIPO


parallel

seriell

PISO


parallel

parallel

PIPO


Abb. 4.44: Schieberegister-Klassen.


4.5.2 Schieberegister-Realisierung

Zur Realisierung von Schieberegistern können im Prinzip alle behandelten Flipflop-Arten eingesetzt werden. Häufig zur Anwendung kommen insbesondere die D- und JK-Flipflops (sowohl pegel- als auch flankengesteuert).

Beispiel:

Abb. 4.45: Realisierung eines rechtsschiebenden Registers.

Vollständige Schieberegister benötigen über die hier gezeigten Funktionen hinaus weitere Steuereingänge, wie z.B.:

Wird die Verbindung zwischen Q-Ausgang einer FF-Stufe und D-Eingang der folgenden FF-Stufe nicht direkt sondern über einen Multiplexer geschaltet, ist die Programmierung unterschiedlicher SRG-Typen möglich:


Abb. 4.46: Schieberegister-Aufbau mit Hilfe von Multiplexern.


Die Funktionen der Steuereingänge s0 und s1 sind damit wie folgt definiert:

s1
s0
Funktion
0
0
ohne Funktion
0
1
paralleles Laden
1
0
Rechtsschieben
1
1
Linksschieben

Tab. 4.12: Definition der in Abb. 4.46 definierten Steuereingänge.


Beispiel:

Zeitdiagramm und Funktionstabelle für das in Abb. 4.45 dargestellte 4-Bit-Schieberegister.

Forderungen:


Abb.: 4.47: Zeitdiagramm (Zeitablaufplan)


Takt C1
DA
QA
QB
QC
QD
0
0
0
0
0
0
1
1
0
0
0
0
2
0
1
0
0
0
3
1
0
1
0
0
4
0
1
0
1
0
5
0
0
1
0
1
6
0
0
0
1
0
7
0
0
0
0
1
8
0
0
0
0
0

Tab. 4.13: Funktionstabelle

(Die schraffiert gezeichneten Felder entsprechen der gestrichelten Linie im Zeitdiagramm)

4.5.3 Schieberegister-Bausteine

Beispiel eines modernen SRG-Bausteins:

Abb. 4.48: Integrierter SRG-Baustein (74LS194).


Inputs
Outputs
Clear
Mode
Clock
Serial
Parallel
S1
S0
Left
Right
A
B
C
D
QA
QB
QC
QD
L
x
x
x
x
x
x
x
x
x
L
L
L
L
H
x
x
L
x
x
x
x
x
x
QA0
QB0
QC0
QD0
H
H
H
x
x
a
b
c
d
a
b
c
d
H
L
H
x
H
x
x
x
x
H
QAn
QBn
QCn
H
L
H
x
L
x
x
x
x
L
QAn
QBn
QCn
H
H
L
H
x
x
x
x
x
QBn
QCn
QDn
H
H
H
L
L
x
x
x
x
x
QBn
QCn
QDn
L
H
L
L
x
x
x
x
x
x
x
QA0
QB0
QC0
QD0

Abb. 4.49: Funktionstabelle des 74x194.


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